Dying for a living – Kory M. Shrum

Hirnfressende Zombies sind sowas von gestern, heutzutage helfen Zombies den Tod zu umgehen …

Was mich als erstes an diesem Buch faszinierte war die Prämisse, dass es Menschen gibt, die durch einen Defekt nicht richtig Sterben können. Dieser Personenkreis, auch als Necronites bekannt, steht nach ihrem ersten Tod wieder auf und kann weiter leben. Also quasi die freundliche Version der üblichen blutrünstigen, hirnfressenden Zombies. Ok es gibt schon eine Zeit in der sich der Körper erholen muss und die „normale“ Totenstarre eintritt und einer Massage und einem heißen Bad nach dem Aufwachen sind die Necronites nicht abgeneigt, aber kein stumpfes Rumlaufen und blutrünstiges Fressen der Umgebung.

Einige dieser Necronites verbergen ihren Zustand und besonders bei kleinen Kindern wird der Zustand verschwiegen für den Fall, dass sie im Adoptionssystem landen. Man kann sich ja leicht vorstellen, dass ein solches Kind merkwürdige Pflegeeltern aus den absolut falschen Gründen geradezu magisch anziehen würden. Schon allein die Vorstellung lässt mich schaudern.

Andere Necronites werden Teil des FBRD, einer Behörde, die sich auf zwei Dienstleistungen spezialisiert hat. Erstens, sind da die AMPs (parapsychologisch begabte, ehemalige Versuchskaninchen der Armee, die natürlich versuchten Necronites künstlich herzustellen) die dir 12 Monate vor deinem Tod deinen Todestag vorhersagen können und der zweite Teil sind die Necronites, die dich an deinem Todestag begleiten und dann deinen Tod quasi verhindern. Die meisten Todeskandidaten brauchen nach ihrer Nahtoderfahrung zwar immer noch medizinische Hilfe und mehr oder weniger extensive plastische Chirurgie je nach Todesart, aber sie sind dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen.

Und schon befinden wir uns mitten in der Geschichte von Jesse Sullivan, vorlaute Necronite mit 66 Todeserlebnissen, Trägerin zweier unterschiedlicher Schuhe und Besitzerin eines Hundes. Sie ist eine von drei aktiven Necronites ihrer Stadt und gemeinsam mit ihrer besten Freundin Ally hilft sie Klienten den Tod zu vermeiden. Alles läuft prima für das dynamische Duo der Todesverhinderer bis zu dem Tag, als bei einem Termin alles schief läuft. Erst versucht eine Kandidatin Jesse den Kopf von den Schultern zu trennen, was die einzige Möglichkeit für Necronites zum echten Sterben ist, und dann gerät sie auch noch unter Mordverdacht. Zusätzlich erscheint da plötzlich ein Typ, der die Gestalt eines Engels hat und überall Federn verteilt, aber nur von ihr selbst gesehen wird. Werfen wir noch ein paar gottesfürchtige Anti-Necronite-Fanatiker in die Mischung und schon wird das sehr gut geschrieben Dreiecksverhältnis zwischen Jesse, Ally und Lane zum Vorteil der Geschichte in den Hintergrund gedrängt.

Fazit: Wer sich für Fantasy mit nichtblutrünstigen Zombies und immer wieder überraschenden Wendungen der Handlung interessiert und dabei eine kleine bisexuelle Dreiecksbeziehung akzeptieren kann und möchte, ist bei diesem Buch gut aufgehoben.

Ein kleines Wort der Warnung allerdings: Es handelt sich hier um das erste Buch einer ganzen Serie, die sich mit schillernden Haupt- und Nebenfiguren schmückt und einen so schnell in die Handlung zieht, dass man das Buch am Ende nicht zur Seite legen möchte und sich ganz schnell alle weiteren Teile besorgen will.

 

Titel: Dying for a living
Autor: Kory M. Shrum (www.korymshrum.com)
Seiten: 392
Verlag: Timberlane Press
Sprache: Englisch

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