Manchmal bestürzen mich die Wertvorstellungen einiger Jugendlicher meiner Umgebung. Bei einer Unterhaltung mit einem männlichen Exemplar der Spezies Teenager entspann sich ein sehr interessantes und augenöffnendes Gespräch. Erst ging es darum, ob man Handys in der Schule erlauben sollte. Darauf gab es eine wunderbar politisch korrekte Antwort, über die sich wahrscheinlich jeder Lehrer gefreut hätte. „Handys sollte man nicht erlauben, weil man dadurch abgelenkt werden würde.“

Doch bei einer weiteren Nachfrage ergaben sich erstaunliche Gedankengänge. Als ich dem Teenager gegenüber zu bedenken gab, dass es vielleicht handylosen Jugendlichen gegenüber unfair wäre, wenn man den Gebrauch von Handys in der Schule erlauben würde erhielt ich folgende Antwort. „Ich kenne keinen, der kein Handy hat.“ Diese Antwort ließ mich erstmal schlucken, komplett sprachlos machte mich dann aber der weitere Verlauf in der mir mitgeteilt wurde, dass Eltern die ihren Kindern kein Handy kaufen „ziemlich scheiße“ sind und falls sich Eltern ein Handy für ihr Kind nicht leisten könnten, dann „müssen sie sich einen anderen Job suchen“.

Wow, einfach nur wow… wie zum Teufel sind wir innerhalb von ein paar Jahren an diesen Punkt gelangt?! Ich fühle mich alt, wenn ich schreibe, dass ich mich noch an Zeiten erinnern kann, als es keine Handys gab und noch nicht einmal jeder Haushalt ein eigenes Telefon hatte. Ich verstehe ja, dass es verschiedene Gründe für und wieder Handys im Besitz von Kindern und Jugendlichen gibt und jeder dazu seine eigene Entscheidung treffen muss. Aber warum sind die Eltern dann gleich die schlimmsten Eltern der Welt, wenn sie sich gegen ein Handy für ihr Kind entscheiden?

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